Berühmt ist dieser Triumphbogen auch wegen der bedeutenden Reliefs, die er trägt. Sie wurden 1833 in Auftrag gegeben bei den Bildhauern Antoine Etex, Cortot und vor allem François Rude. Die Ostfassade zeigt das berühmteste Relief, die „Marseillaise“ (Auszug der Kriegsfreiwilligen im Jahr 1792) von François Rude (1784-1855), die auch ‚Le chant du départ’, also das Abschiedslied genannt wird. Es handelt sich um eine Gruppe ausziehender Krieger - offensichtlich in revolutionärer oder erhoben nationaler Gesinnung, die – zumindest kann man das in diese Szene hineininterpretieren – das neue Revolutionslied der „Marseillaise“ auf den Lippen haben, das erst am 25. April 1792 komponiert worden war.
François Rude übertrifft mit dem heroischen Schwung seiner Darstellung die seiner Konkurrenten auf diesem Triumphbogen bei weitem. Er begann als akademischer Klassizist, aber mit diesem seinem bekanntesten Werk vollzog Rude als einer der ersten die Abkehr vom Klassizismus und die Hinwendung zur Romantik, zu einer neuen heroischen Leidenschaftlichkeit in der Bildhauerei, ähnlich wie Delacroix in der Malerei.
Interessant ist ein Vergleich der beiden Reliefs dieser Seite. Es handelt sich auf der anderen Seite um den „Triumph Napoleons nach dem Frieden von 1810“ (Der ‚Triumph Napoleons’ verherrlicht den Frieden von Wien) von Cortot. Das Relief von Cortot steht noch ganz in der Tradition der klassizistischen Statik, der gemessenen Heldenverehrung, des symmetrischen, wohlproportionierten Bildaufbaus – mit anderen Worten der ‚erhabenen Langeweile’.
Auch bei den Reliefs von Antoine Etex auf der Westseite ist diese Atmosphäre deutlich zu spüren: beispielsweise beim ‚Frieden’. Hier hat man noch den Eindruck, dass die Themen von einer Schauspielertruppe auf einer Theaterbühne dargestellt werden, dass hier Motive aus dem Arsenal zusammengestellt worden sind.